….. Steinfeld der Held des Tages - oder zumindest der ersten Tageshälfte. Der BC-Spieler hatte vor einigen Monaten zwei Schlaganfälle erlitten und war linksseitig gelähmt, besonders bitter für einen Linkshänder. Nach vielen Wochen Krankenhaus und Rehaklinik ist er jetzt wieder auf freiem Fuße. Das heißt, einige Schritte an vierbeinigen Krücken funktionieren nach langem Training schon wieder leidlich, aber ohne Rollstuhl geht gar nichts. Und so sah man ihn heute auf der Stadtmeisterschaft Doublette zwischen den vierzig, teils hochklassigen Teams, mit seinem Rollstuhl. Geschoben von Franzmann Christop Damesme. Alles freut sich, der Detlef ist wieder so weit, dass er im herrlichsten Sonnenschein ein paar Spiele verfolgen kann. Aber nein, „Zuschauen tut mehr weh als spielen“, Detlef lässt sich von seinem Tireur in den Kreis schieben.
Später befragt, wie denn das erste Spiel ausgegangen sei, knurrt er knapp: „Wir haben den ersten Punkt gemacht – und dann auf Zeit gespielt.“ Da die Spielzeitbegrenzung aber für die ersten drei Runden auf 75 Minuten festgesetzt war, ahnt der Fachmann, dass diese Taktik nicht ganz aufgehen konnte. Das musste das Team Steinfeld / Franzmann dann selbst gemerkt haben – und gewann das zweite Spiel 13:10 gegen Stefan und Uwe, auch die Legemaschine genannt. Da kann man einfach nur den Hut ziehen, Detlef. Großer Sport.
Gespielt wurden drei Vorrunden (Schweizer System, ohne Buchholzpunkte), danach fanden sich je 16 Teams im A- und B-Turnier wieder, weitere acht im C. Manni Donder (mit Wolfgang Neisser) war stark mit der Rechnerei in der Turnierleitung beschäftigt, sodass er im B-Turnier landete („Ich schiesse so schlecht, ich treff nicht mal die eigenen“). Es reichte dann doch im Laufe eines langen Nachmittags zum Einzug ins B-Finale, wo die Vorjahrsstadtmeister Maxi und Franziskus Orth sich mit 13:11 und erstklassigem Spiel den Sieg in der zweiten Klasse holten.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass Hans Hintzen die Spielleitung so verdienstvoll beim Rechnen unterstützt hatte, dass er dann mit Partnerin Katja Vonderschmitt vom nun entlasteten Donder aus dem B-Rennen (Halbfinale) geworfen worden war. Undank ist der Boulewelten Lohn! Â
Nicht ganz glücklich waren die Stadtmeister 2008, Martina und Klemens: „Wir haben sehr gut gespielt. Leider lagen unsere Kugeln meistens an der falschen Stelle.“ Werner Jung, der mit Läppchens Rolf (Leinert) angetreten war, monierte im Spiel gegen Thomas Fortmann /Georg Ossenbach Unerhörtes: „Da lag Eisen auf meinem Donné“. Ihre Bezwinger rutschten als 16. ins A-Turnier, das sie noch 2009 gewinnen konnten. Für die Besten der Vorrunden, Lee und Mario DiCara, reichte es bei Thomas und Georg noch, allerdings auch mit Glück.Â
Denn Lee und Mario nahmen beim Stand von 7:7 ein überzeugend vorgebrachtes „Sept Arrêt“ für bare Münze – und machten keinen Punkt mehr.Â
Nicht ganz so leicht zu beeindrucken waren dann im Viertelfinale Sascha v. Pleß und Dominique Tsuroupa. Bis 6:6 sah es so aus, als könnten Thomas und Georg ein kleines Wunder vollbringen und die Turnier-Mit-Favoriten bezwingen.
Das wurde dann doch nichts und musste anschließend von den Helden der zweiten Tageshälfte erledigt werden: Martin Wanka und Jonas Combüchen. Talentiert, aber natürlich nicht so routiniert wie die Klassespieler Sascha und Dominique, lieferten sie den beiden einen hochspannenden Kampf, der dann mit einem überzeugenden 13:10 endete. Â
Naturgemäß waren die Sympathien der etwa 40 noch verbliebenen Zuschauer klar bei den jungen Wilden – und auch als Berichterstatter würde man seinen Bericht gerne mit einer kleinen Sensation abschließen. Leider verfolgten die für Düsseldorf spielenden Kölner Kamel und Soufiane konsequent ihre eigenen Interessen. Nach einem 0:3 nach zwei Aufnahmen holten die beiden erst langsam, dann mit einem krachenden Fünfer auf. Martin und Jonas gaben nicht auf, spielten beherzt gute Kugeln – aber da war nichts mehr zu machen.
Kolner Meister 2011 sind Kamel und Soufiane.
Und das C-Turnier gewannen Stefan und Uwe, die im zweiten Spiel so bös unter die (Rollstuhl-)Räder Detlefs geraten waren.
(Fotos von Wolfgang Hilger. Danke.) Team 15 – Laurin und Uli
Vorigen Sonntag noch Schützenkönig – heute nicht gerade vom Spielglück verfolgt: Popeye Uli Fallen
Vielleicht mal eine Stadtmeisterschaft Triplette? Wenn man gegen Kamel nur sehr schwer gewinnt, sollte man ihn am besten einbinden.